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Montag, 14. Dezember 2009

Positionspapier " Heimat - Fernweh "

Positionspapier
Heimat Episode 1 : Fernweh ( Regie: Edgar Reitz )
Cornelia Furkert, B.A Medienwissenschaften, Dezember 2009

Heimat ist der Titel einer Film - Trilogie von Regisseur und Autor Edgar Reitz. Hauptort des Geschehens ist die fiktive Gemeinde Schabbach im Hunsrück.
Im Folgenden sollen die Kameraeinstellungen, Kameraperspektiven und die Kamerabewegungen der Anfangsszene ( bis Minute 00:02:05 ) analysiert werden.

Zu Beginn steht die Kamera und fokussiert eine Detailaufnahme des Grases, in dieser kurz danach die darauf folgende Szene anhand von eingeblendeter Schrift dargestellt wird.
Der 9. Mai 1919. Ein Mann im Feldmantel kommt rasch ausschreitend über einen Bergrücken. Paul Simon ist zu Fuß aus der Gefangenschaft von Frankreich zurückgekommen. Unter ihm liegt Schabbach.

Danach wird für die Beschreibung der Örtlichkeit und der Bewegung des Gehenden, d. h. des Heimkehrers Paul Simon ( Michael Lesch ) , der crane shot verwendet. Die Kamera bewegt sich also mit dem Protagonisten. Dieser wird anfangs durch den low – angle shot verstärkt.

Nach der Untersicht kommt es zur Totalen, welche eine Überblicksvermittlung über den Ort der Handlung und das Handlungsgeschehen gibt. Durch die Länge der Totalen bleibt dem Zuschauer ausreichend Zeit, um die Aufnahme der Situation zu realisieren.
Nach dieser Überblicksvermittlung zoomt die Kamera immer näher an den Gehenden ran und es kommt zum subjektiven Blick, welcher sehr illusionierend ist, da der Zuschauer das Gefühl vermittelt bekommt dabei zu sein und sich anhand des Blickes durch die Augen der Figur in die Handlung hineinversetzen kann. Um dieses Gefühl vermitteln zu können, wird die Kamera schräg hinter dem Heimkehrer positioniert, d.h es wird ein extreme long shot geschaffen, der dazu beiträgt, dass auch der Zuschauer den Blick auf die Landschaft hat.
Dann bleibt die Kamera, während Simon weiterläuft, abermals stehen. Der Blick richtet sich immer noch auf das Landschaftspanorama, welches, nach einem Schnitt, durch die Halbtotale abgelöst wird. Die Kamera stellt nun einen Beobachter dar, während Simon sich auf die Kamera zu bewegt.
Jetzt wird der Fokus auf Simons Blicke gelegt und man sieht kurze Zeit später wieder durch seinen Augen.

Seine Ankunft im Dorf wird durch den subjektiven Blick der Kamera dargestellt, so sieht der Zuschauer die Gebäude und die Strassen.
Es folgt ein Wechsel von subjektiven und objektiven Blicken, in denen das Geschehen auf der Strasse und die nachfolgenden Reaktionen des Heimkehrers dargestellt wird, bis es wieder zum point of view shot durch eine Fensterscheibe kommt. Der Zuschauer ist nun in der Situation, Paul anhand fremder Augen zu verfolgen und so sieht man ihn die Strasse entlang laufen.

Durch stetigen Wechsel der Kamerabewegungen, Kameraeinstellungen und der Kameraperspektiven hat der Zuschauer dauernd das Gefühl in der Handlung involviert zu sein.

Positionspapier "Heimat - Fernweh"

Positionspapier zur Einzelanalyse „Heimat – Fernweh“

Der vorliegenden filmische Text von Regisseur Edgar Reitz und Autor Peter Steinbach trägt den Titel „Heimat – Fernweh“ uns ist der erste Teil einer 11 Teile umfassenden Filmreihe die sich mit dem Leben um und in Schabbach in den Jahren 1919-1982 befasst. Im ersten Teil, der zeitlich direkt nach dem Ende des 1.Weltkrieges verortet ist, kehrt der Sohn der Familie Simon, Paul Simon, nach Sechstägiger Fußreise aus Frankreich zurück nach Schabbach. Der Reisende kehrt ansatzlos in den Alltag der Heimat zurück. Während der ersten zwanzig Minuten des Film wird mit akribischer Genauigkeit und Präzision eine Alltagswelt erschaffen der es weder an Glaubwürdigkeit noch an Authentizität fehlt. Diese Authentizität wird vor allem durch das prägnant gesprochenen „Hunsrücker Platt“ und die teilweise zum Einsatz kommenden Laiendarsteller erzeugt. Die Kameraarbeit unterstützt diesen Eindruck noch und greift die Reise des Fußreisenden auf und nimmt den Zuschauer mit auf eine Reise durch den Hunsrückeralltag, durch sehr fließende Bewegungen der Kamera und die stetig inszenierten Kamerafahrten bekommt der Zuschauer den Eindruck einer „reisenden“ Kamera. Sie nimmt immer wieder die Perspektiven der agierenden Personen ein, oder näher sich diesen an und trägt so zur Erlebbarkeit der Alltagsdarstellung bei. (vgl. Sequenz ab min 05:00)

Die immer wieder vorkommenden Wechsel der Farbgebung des Films folgen keiner bestimmten Gesammtlogik sonder stehen stets für sich und entwickeln immer wieder eine punktuelle Logik zu dem Moment des Einsatzes passend. Der Film legt, durch den stets vollzogenen Wechsel von schwarz/weiß auf bund, bei der Darstellung von Landschaftstotalen ein Augenmerk auf die Geographie des Hunsrücks und dessen besondere Ästhetik.

Auf der musikalischen Ebene kommt immer wieder die vermeintlich selbe Melodie, nur in verschiedenen Ausprägungen, zum Einsatz. Sie markiert stets einen außergewöhnlichen Moment oder besondere Begegnungen zwischen den Figuren (vgl.Sequenz ab min 22:00). Darüber hinaus werden immer wieder Tonquellen im Bild etabliert, wie etwa ein Kinderchor oder das Radio.

Dem Radio kommt in diesem Film eine besondere Rolle zu. Das Radio zeichnet zusammen mit der immer wieder verwendeten Fotografie nicht nur ein Stück Mediengeschichte im Film nach sondern wird auch zu einer Art Fluchtinstrument dem sich Paul Simon immer dann zu bedienen scheint wenn Er der Nähe und Enge der schabbacher Dorfgemeinschaft, getrieben von seinen Kriegserlebnissen, entfliehen will.

Die Darstellung der Fotografie, die sich hier im aktiven Einsatz dem Verfahren der Kollodium Nassplatte, bedient (vgl. Sequenz min 01:16:20:00) kommt ebenfalls eine besondere Rolle zu, die Wichtigen gemeinschaftlichen Momente werden stets als Foto festgehalten und deuten damit die Rolle der Fotografie als dokumentierendes Medium an. Durch die verschiedenen Reaktionen der Menschen auf die Fotografien wird klar welchen hohen Stellenwert bzw. technische Faszination diese Medium damals auf die Menschen hatte. Da in einem Ladenlokal die neuen viel kleineren Kameras von einem der Hauptdarsteller bewundert werden liefert der Film auch Anspielungen auf die technische Entwicklung dieses Medium von der großen schweren Kamera hin zu dem auf Rollfilm basierenden kleineren Modellen (Leica/1924).

Lukas Gehner BA Medienwissenschaften 2281350

Positionspapier "Tatort-Moltke"

Positionspapier zur Einzelanalyse „ Tatort - Moltke“

Der vorliegende Film ist ein Krimifilm aus der Reihe Tatort, genauer noch, aus der Tatort Reihe Schimanski aus dem Jahre 1988. Regie bei diesem Film führte Hajo Gies, in den Hauptrollen spielen Götz George und Eberhard Feik. In diesem Schimanski Tatort verstrickt sich Horst Schimanski in einen Fall für den er nicht nur als Kommissar der Duisburger Mordkommission gesteigertes Interesse hat sondern auch als Privatmann, da er einige Figuren aus dem Täter und Zeugenkreis persönlich kennt.

Schimanski der immer wieder durch seine unkonventionellen Ermittlungsmethoden und sein ungehobeltes Auftreten in Konflikte mit seinen Kollegen und Vorgesetzten verwickelt wird, spinnt bei diesem Fall immer wieder ein Netz zwischen privaten und beruflichen Motivationen(vgl. Seq. min 24:42) und stellt dadurch nicht nur seine Freundschaften zur Disposition sondern auch sich Selbst und seine Position als Kommissar.

Der in diesem Film behandelte Fall ist im Spätaussiedlermilieu angesiedelt und verweist mit dieser gesellschaftlichen Positionierung auf die, Ende der Achtzigerjahre, verstärkt aufkommenden Ausländerproblematik. Die dann zu Beginn der Neunzigerjahre in einer Vielzahl von kollektiven Übergriffen auf Ausländer und Asylantenheime gipfelte.

Auf der visuellen Ebene arbeitet der Film mit verschiedenen prägnanten Stilmitteln. Um die Spannung und die Unübersichtlichkeit einer Sequenz zu verdeutlichen wird in diesem Film eine sehr dynamische Kamera eingesetzt die als Handkamera zu identifizieren ist.(vgl. Seq. min 47:14) Darüber hinaus werden zum etablieren größerer Sets sehr ruhige Kamerafahrten eingesetzt, so das durch diese klar definierte Funktionszuweisung der Kamerastile eine prägnante und logisch strukturierte Erzählweise entsteht.

Die Montage ist an manchen Stellen sehr expressiv und rhythmisiert, wobei Sie ebenfalls in den dienst der Dramaturgie gestellt wird. Die Montage unterstützt in mehreren Sequenzen die entstehende Hektik und Panik und ist somit paraphrasierend eingesetzt. (vgl. Seq. min 48:06).

Die Gestalterische Kraft der auditiven Ebene spielt bei diesem Film eine besondere Rolle und wird auf sehr viele verschiedene Arten und für die unterschiedlichsten Zwecke eingesetzt. Zum einen werden immer wieder sphärische Klänge benutzt um einen unmittelbar bevorstehenden Spannungsmoment anzukündigen und zum Anderen erfährt der Film durch den Gebrauch der für diese Zeit typischen Synthesizer Beats einen Klaren Bezug zu der Zeit in der Er spielt und zu den musikkulturellen Entwicklungen der 1980er Jahre.(vgl. 01:08:53) Die Musik unterstützt an vielen Stellen die Dramaturgie und Atmosphäre des Films. Die auditive Gestaltung des Films eröffnet teilweise weitere Erzählebenen und verbindet durch den Einsatz verschiedenster Audiofilter die Erzählebene der Gegenwart mit der Erzählebene der Vergangenheit. (vgl. Seq. min.01:08:21)

Lukas Gehner BA Medienwissenschaften 2281350

Positionspapier "Ein fliehendes Pferd"

Positionspapier zur Einzelanalyse „ Ein fliehendes Pferd“

Der vorliegende filmische Text „ Ein fliehendes Pferd“ von 1985 ist eine Verfilmung des gleichnamigen Buches von Martin Walser. Zwei ehemalige Schulfreunde treffen sich zufällig nach 23 Jahren im Urlaub ,mit ihren Frauen, wieder und verbringen einige Tage zusammen.

Es entsteht eine komplexe Figurenkonstellation aus erotischer Anziehungskraft und charakterlicher Abneigung (Helmut und Sabine sowie Klaus und Helen). Helmut und Klaus die unterschiedlicher nicht sein könnten, Klaus der vor Spontaneität und Lebenslust sprühende Journalist begegnet Helmut der, seinerseits auf Ruhe und Ordnung bedachte, kleinbürgerliche Lehrer. Klaus konfrontiert Helmut mit seiner Vergangenheit wodurch Helmut feststellen muss dass er „nicht mehr so freundlich ist wie er einmal war“. Sabine hingegen, Helmuts Frau, ist sofort fasziniert und erotisiert von dem Treffen mit Klaus und Helen. Sie beginnt, durch Klaus Verhalten ermutigt, die Ordnung und Ruhe in ihrer Ehe mit Helmut in Frage zu stellen und benutzt dabei Klaus, dessen Habitus Helmut zu schaffen macht, immer wieder als Druckmittel. („dann frag´ ich eben Klaus ob er mit mir schläft“) Helen, Klaus 2.Frau, scheint am wenigsten an der Figurenkonstellation zu partizipieren wobei sie durch ihr sehr attraktives Äußeres und die, von Klaus immer wieder betonten, Fähigkeiten im Bett einen stark erotisierenden Einfluss auf die Charaktere nimmt und so das Motiv der Sexualität als thematische Problematik des Film unterstreicht. Hinter der Passivität von Helen steckt wie sich am Ende des Film, kurz vor Klaus mystischer Wiedergeburt, herausstellt eine brutal starke Dominanz von Klaus in der Beziehung der Beiden.

Der Film wahrt auf der visuellen Ebene immer die Distance, des reflektierenden Betrachters, zu den Protagonisten. Die Kameraeinstellungen bewegen sich zwischen der Supertotalen und der Halbnahen. Nahe oder Detail Aufnahmen sind selten und verstärken, wenn sie eingesetzt werden, meistens ein Gefühl oder einen Entwicklungsschub der Charaktere. (vgl. Seq. min 12:45).

In den ersten Sequenzen des Films werden die beiden Paare sehr häufig in einer Halbnahen jeweils zusammen im Bild gezeigt um die Zusammengehörigkeit und die noch starke Bindung zwischen den Charakteren zu verdeutlichen, gegen Ende werden dann Helmut und Sabine separiert in Nahen gezeigt was als visuelles Indiz für die zu diesem Zeitpunkt am weitesten fortgeschrittene Entzweiung der Beiden zu verstehen ist. (vgl. Seq. min 40:03 & 06:30).

Die Musik als gestalterisches Mittel wird bei diesem filmischen Text sehr minimalistisch Eingesetzt zumeist sind es in der Szene etablierte Tongeber die für die Hintergrund Musik sorgen, nur sehr vereinzelt unterstreicht die Musik aufkommende Gefühle der Protagonisten oder unterstützt die Spannung der Handlung. (vgl. Seq. min 52:00 & 56:00).

Die Bildgestaltung durch das Licht ist nicht prägnant geprägt von extremen Lichtstimmungen oder Farbgebungen. Die Lichtgestaltung folgt der Logik von Tag und Nacht, Innen und Außen und ist somit nicht als auffälliges Stilmittel zu identifizieren.

Lukas Gehner BA Medienwissenschaften 2281350

Sonntag, 13. Dezember 2009

11:57

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